Anti-Gewalt-Training für männliche Jugendliche und junge Männer
Seit 2010 führen wir Anti-Aggressivitäts-Gruppentrainings (AAT®) für männliche Jugendliche und junge Männer im Alter von 14 bis 21 Jahren durch. Bei unserem Anti-Gewalt-Training für männliche Jugendliche und junge Männer handelt es sich um ein deliktspezifisches, sozial-kognitives Verhaltenstraining auf Basis von aggressions- und kriminalitätstheoretischen Erkenntnissen sowie lerntheoretisch-kognitiven Grundannahmen.
Zudem fließen Elemente aus dem Psychodrama und der systemischen Beratung in das Training mit ein. Unser vorrangiges Ziel in diesem Kursformat ist es, die Teilnehmer darin zu unterstützen, Opferempathie zu entwickeln sowie Konflikte gewaltfrei auszutragen und zu lösen.
Zielgruppe
Männliche Jugendliche und Heranwachsende, die aufgrund von Gewaltbereitschaft oder Gewalttätigkeit auffällig und/oder delinquent geworden sind.
Ziele des Trainings
- Die Teilnehmer setzen sich mit ihrer Straftat, ihrem Gewaltverhalten, den damit verbundenen Gewaltauslösern und Rechtsfertigungsstrategien auseinander.
- Die Teilnehmer versetzen sich in die Rolle des Opfers und vergegenwärtigen sich die Folgen ihrer Tat. Sie entwickeln Opferempathie.
- Die Teilnehmer übernehmen Verantwortung für ihr eigenes Handeln und sind in der Lage, sich von gewaltträchtigen Konflikt- und Gruppendynamiken abzugrenzen.
- Die Teilnehmer üben alternative Konfliktlösungsstrategien ein, um kritische Lebenssituationen zu bewältigen.
Trainingsinhalte
- Einzel-Interviews
- Analyse der Aggressivitätsauslöser und Gewaltrechtfertigungen
- Tatkonfrontation und Provokationstests auf dem heißen Stuhl
- Reflexion der Opferrolle
- Fragebögen, Plakatarbeit, Rollen- und Interaktionspiele, Opferbrief oder Aufsatz, Hausaufgaben
- Eine erlebnispädagogische Aktion, ein Intensivwochenende sowie ein Abschlusstreffen mit Zertifikatübergabe bei erfolgreicher Teilnahme.
- Ergänzend zur Gruppenarbeit je nach Bedarf bis zu drei Einzelgespräche
- Abschlussgespräch auf Grundlage des vom Teilnehmer selbst erstellten Entwicklungsberichts.
Dauer und Umfang des Trainings
Die Trainingsdauer beträgt in der Regel 5-6 Monate. Das Gruppentraining mit insgesamt 16 Treffen erstreckt sich über fünf bis sechs Monate und findet jeweils einmal wöchentlich in Blöcken von drei bis vier Stunden statt. Ein Intensivwochenende, eine erlebnispädagogische Aktion und Einzelgespräche sind weitere Bestandteile des Trainings.
Teilnahmebedingungen
Die Gruppenteilnahme setzt ein Aufnahme- und Auswahlgespräch mit einer Trainerperson voraus. Eine Eigenmotivation ist wünschenswert, jedoch nicht Voraussetzung. Ausschlusskriterien sind u.a. Suchtmittelabhängigkeit (Alkohol, Drogen), Suizidneigung oder Grenzfälle zu psychiatrischen Krankheitsbildern.
Trainer*innen
Die Durchführung der Anti-Aggressivitäts-Trainings® erfolgt durch zwei in diesem Bereich erfahrene pädagogische Fachkräfte mit Zusatzqualifikationen wie Anti-Aggressivitäts- und Coolnesstraining® Hinzu kommt ein Tutor: ein ehemaliger Teilnehmer eines Anti-Aggressivitäts-Trainings®. Externe Referenten, z.B. Gerichtsmediziner, Jugendrichter und Deeskalationstrainer werden zu bestimmten Themen in das Training eingeladen.
Folgende Verfahrenswege zur Aufnahme in das Training sind möglich:
- Über das zuständige Jugendamt nach §§ 27,29 SGB VIII, Hilfe zur Erziehung.
- Über jugendgerichtliche Maßnahmen.
- Über eine schulische Auflage.
Kontakt:
Pascal Kollmer
Fachbereichsleitung Hilfen zur Erziehung
Tel. 0761 47999917
Pascal.Kollmer(at)nachbarschaftswerk.de